Freitag, 20. Januar 2012

Sprechen heißt urteilen, Schweigen heißt geurteilt haben.

Wir betreten den Raum und schließen die Tür. "Was hast du mir nun zu sagen?", frage ich ihn und hoffe auf eine schnelle Antwort. "Das mit dir, mir, uns, das muss jetzt geklärt werden", sagt er und setzt sich auf die Bank. "Ja, schieß los.", gebe ich zickig von mir und warte auf eine erneute Antwort. "Ich weiß ich hab viel falsch gemacht, aber wie oft soll ich mich da noch für entschuldigen?", unterbreche ich das schmerzende Schweigen. "Ja weiß ich, trotzdem, irgendwie glaube ich dir nicht." "Was glaubst du mir nicht?", frage ich schnell nach. "Ich höre von so vielen du magst mich nicht.", er sagt das enttäuscht, traurig. "Ich höre genau das gleiche, ich kämpfe, so wie du das früher getan hast.", versuche ich ihn aufzumuntern. Seine Antwort kommt überraschend. "Ich hab nie den Kampf gewonnen." "Weil ich doof war.", versichere ich ihm. "Gefühle hin oder her, bevor ich gehe, möchte ich wissen von wem ich behaupten kann, er war ein guter Freund.", sage ich weiter. Er guckt mich an, "Und? War ich ein guter Freund?" "Warst mal der beste, ja.", sage ich leise. "Dann kam er und es gab nur noch ihn, ihn und ihn." Ich schließe die Augen. Hör auf über ihn zu reden, hör auf mich an ihn zu erinnern. Hör auf ! "Er hat da nichts mir zu tun.", sage ich lauter und setze mich neben ihn. "Er hat dich kaputt gemacht, er hat uns kaputt gemacht, es hat alles kaputt gemacht.", sagt er sauer und ich packe mir an die Schläfe. "Das stimmt nicht.", sage ich leise. "Doch, das stimmt, das weißt du selbst." Ich stehe auf "Du hast nicht das recht so über ihn zu urteilen.", sage ich und gehe Richtung Tür. "Hab ich nicht? Du aber, los urteile mal über mich, ich wills wissen, jetzt sofort." Ich bleibe stehen, und schaue ihn an. Meine Gefühle mich mit ihm auszusprechen sind wie weggeblasen und mein Mund bleibt geschlossen. Jetzt bin ich mir sicher. Nichts wird so wie es mal war.

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