Donnerstag, 26. Januar 2012

mama verzeih mir bitte, ich suche nur den weg und nehme die falschen Schritte.

Sie schlägt den Flaschenhals gegen den Stein. "Nächstes mal dürfen wir den Öffner nicht vergessen", sagt sie und stimmt in mein kleines Lachen ein. Nach 5 harten Schlägen freut sie sich sichtlich als die Flasche den Deckel abgegeben hat und nippt einmal, dann nimmt sich noch eine Flasche und schlägt weiter auf den Stein ein. Nachdem auch diese geöffnet ist, setzt sie sich neben mich  und trinkt einen Schluck. "Meine Mutter tut mir so leid.", sagt sie leise und schaut in den Himmel. "Wieso?", frage ich sie und stelle die Flasche ab. "Sie hat sowas nicht verdient, ein Kind das sich betrinkt und total falsch ist." "Keine Mutter hat das verdient.", antworte ich. Sie steht auf und guckt über das Geländer, was uns vor 40 Meter Fall schützt. "Ich liebe das hier, so frei, so schön.", sie guckt mich an und lächelt. Ich nicke. "Ja, aber leider kannst du nicht auf nem Kaufhausdach leben." Sie fängt an zulachen. "Was spricht eigentlich dagegen?" Ich überlege kurz und antworte mit einem "Nicht viel" Die  Aussicht ist unglaublich. Tausend kleine Lichter liegen über der Stadt Meine Flasche ist leer, ich nehme sie, gehe einen Schritt zurück und werfe sie mit Schwung hinein ins Lichtermeer. Das klirren ihrer Scherben beruhigt mich, erinnert mich an mein Scherbenmeer aus Gefühlen, Schmerz und den vielen Erwartungen.

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